Sterilisation des Mannes

Bei der Sterilisation des Mannes, auch Vasektomie genannt, handelt es sich um ein sicheres, risikoarmes und kostengünstiges Verfahren zur Empfängnisverhütung. War noch bis in die 1980er die Empfängnisverhütung allein Angelegenheit der Frau, werden in den letzten 20 bis 30 Jahren vermehrt männliche Sterilisationen durchgeführt. Dies geschieht aus guten Gründen. So ist die männliche Sterilisation deutlich einfacher und risikoärmer als bei der Frau durchzuführen. Zudem sind Spätfolgen extrem selten im Gegensatz zur „Pille“, die bei Frauen nach langjähriger Einnahme das Schlaganfallrisiko erhöhen kann.

In unserer Praxis wurden seit 1993 weit über 1000 Sterilisationsoperationen durchgeführt. Im Folgenden wollen wir Sie informieren, was Sie vor und nach einer Sterilisation beachten müssen und wie der Eingriff in unserer Praxis durchgeführt wird:


Durch die Sterilisation des Mannes kommt es zu einer endgültigen Unfruchtbarkeit. Deshalb sollte der Entschluss zu dieser Maßnahme nur dann getroffen werden, wenn die Familienplanung endgültig abgeschlossen ist. Insbesondere sollte der Mann bedenken, dass Änderungen der persönlichen Verhältnisse wie Scheidung, Todesfall, Wiederverheiratung mit späterem Kinderwunsch in die Überlegungen einzubeziehen sind. Neben der abgeschlossenen Familienplanung können eine gesundheitliche Gefährdung der Mutter bei einer erneuten Schwangerschaft, wirtschaftliche Belastungen durch ein weiteres Kind oder Erbkrankheiten einen Grund für eine Sterilisation darstellen.

Die Sterilisation ist ein operativer Eingriff, deshalb muss wie vor jeder Operation ein Aufklärungsgespräch stattfinden. In diesem erklärt der Arzt den Eingriff und es können alle individuellen Fragen besprochen werden.


Die Vorbereitungen

Wie bei allen Operationen üblich, muss an der zu operierenden Stelle die Behaarung entfernt werden. Es empfiehlt sich, am Abend vor dem Eingriff die ganze Schambehaarung mit einer Rasur oder einer Enthaarungscreme zu entfernen. Sofern die Operation in örtlicher Betäubung durchgeführt wird, muss man nicht nüchtern erscheinen, sondern kann vorher eine Kleinigkeit essen. Bei einem Eingriff unter Vollnarkose ist zu beachten, dass man 8 bis 12 Stunden vorher nicht essen, trinken oder rauchen darf.


Die Betäubung

Die Sterilisation des Mannes ist grundsätzlich in örtlicher Betäubung oder unter vollen Narkose durchführbar. Bei der örtlichen Betäubung werden die Haut am Hodensack und der Samenleiter durch eine Spritze betäubt. Der Eingriff ist damit schmerzfrei, der ganze Ablauf wird aber wach miterlebt. Bei einem Eingriff in Vollnarkose schläft man von dem Eingriff ein und wacht unmittelbar danach wieder auf. Die Entscheidung, welche Betäubung gewählt wird, ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, dem betroffenen Mann selbst überlassen und hat auf das Operationsergebnis keine Auswirkungen.


Die Durchführung

Nach der Desinfektion und der sterilen Abdeckung des Operationsgebietes eröffnet der Arzt die Haut seitlich am Hodensack durch einen kleinen Schnitt und schneidet aus beiden Samenleitern jeweils 2- 3 cm lange Teilstücke heraus. Die entnommenen Samenleiterstücke werden vom Pathologen feingeweblich untersucht, um sicher zu gehen, dass es sich um Samenleiterstücke handelt. Die Samenleiterstümpfe werden mit einer Naht verschlossen und durch Hochfrequenzstrom verschorft. Die ganze Operation dauert 20 bis 30 Minuten.



1. Eröffnen des Hodensacks
2. Aufsuchen des Samenleiters
3. Der Samenleiter wird durchtrennt




4. Verschorfen und ...
5. ... Unterbinden der Samenleiter
6. Hautverschluss



Nach dem Eingriff

Nach dem Eingriff sollte man noch ein bis zwei Stunden liegen bleiben, da der Kreislauf durch die Narkose etwas durcheinander gekommen sein kann. Deshalb ist es auch wichtig, dass man von der Operation abgeholt wird und für die nächsten Stunden jemand zuhause anwesend ist. Stärkere Schmerzen sind nach der Operation nicht zu befürchten, gelegentlich ist die Einnahme leichter Schmerzmittel (z. B. Kopfschmerztabletten) notwendig. Nach der Operation sollte man sich für zwei bis drei Tage ein wenig schonen und erhält für diese Zeit eine Krankmeldung. Die Fäden, mit denen die beiden Einschnitte am Hodensack vernäht wurden, werden nach etwa einer Woche wieder entfernt.



Häufig gestellte Fragen:


Ab wann besteht eine Unfruchtbarkeit?

Nach der Operation können noch mehrere Monate lang befruchtungsfähige Samenzellen in der Samenflüssigkeit vorhanden sein. Die stammen aus den Abschnitten der Samenwege unterhalb der Unterbrechungsstelle, insbesondere aus den Samenblasen. Deshalb ist eine weitere Verhütung so lange notwendig, bis in wiederholten Kontrolluntersuchungen der Samenflüssigkeit keine befruchtungsfähigen Samenzellen mehr nachzuweisen sind.

Kommt es beim Verkehr weiterhin zum Samenerguss?
Die Samenzellen machen nur etwa 5% der Samenflüssigkeit aus. Der größte Teil der Samenflüssigkeit stammt von Drüsen des Genitaltrakts, insbesondere von der Prostata. Deshalb ist beim Erguss kein Unterschied zu bemerken.

Was passiert mit den Samenzellen?
Auch nach der Sterilisation werden weiter Samenzellen im Hoden gebildet. Da diese nicht mehr nach außen abgegeben werden können, werden sie nach einiger Zeit vom Hodengewebe wieder abgebaut.

Was passiert mit der Potenz?
Der Hormonhaushalt des Mannes wird durch den Eingriff nicht beeinträchtigt. Deshalb hat die Operation keinen Einfluss auf Potenz, sexuelle Lust, körperliche Leistungsfähigkeit, Bartwachstum, Stimmlage oder Ähnliches.

Kann die Sterilisation rückgängig gemacht werden?
Theoretisch ja. Die Samenleiterenden können operativ aufgesucht und unter dem Operationsmikroskop wieder zusammen genäht werden. In den meisten Fällen kann dann eine Durchgängigkeit der Samenleiter erreicht werden. Häufig ist aber die Anzahl der Samenzellen vermindert, woraus eine eingeschränkte Zeugungsfähigkeit resultiert.

Wer trägt die Kosten für die Sterilisation?
Im Zuge der Gesundheitsreform 2004 ist die Leistung der Sterilisation aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen gestrichen worden. Die Kosten von 300 bis 500 € sind deshalb selbst zu bezahlen.


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Impressum:

Gemeinschaftspraxis Dr.med. Hans-Joachim Compter, Dr.med. Gero Kuss, Eberhard Scheffold
Praxisanschrift: Zeppelinring 7, 88400 Biberach, Telefon: 07351-1800-240 Telefax: 07351-1800-250
Dr.med. Hans-Joachim Compter, Gesetzl. Berufsbez.: Facharzt für Urologie Staat: Bundesrepublik Deutschland
Dr.med. Gero Kuss, Gesetzl. Berufsbez.: Facharzt für Urologie Staat: Bundesrepublik Deutschland
Eberhard Scheffold, Gesetzl. Berufsbez.: Facharzt für Urologie Staat: Bundesrepublik Deutschland
Inhaltliche Verantwortung gem. §10 Abs. 3 MDStV:
Dr.med. Hans-Joachim Compter, Dr.med. Gero Kuss, Eberhard Scheffold
Zuständige Ärztekammer:
Landesärztekammer Baden-Württemberg, Haldenhaustr. 11, 72770 Reutlingen, www.aerztekammer-bw.de
Kassenärztliche Vereinigung:
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Berufsrechtliche Regelungen:
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Hinweis: Sie finden die aktuell gültige Berufsordnung aller genannten Ärzte über die Suche-Funktion mit den Suchbegriffen „Sonderdruck“ und „Berufsordnung“ auf der Homepage der Landesärztekammer Baden-Württemberg unter www.aerztekammer-bw.de.
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